Vor einigen Jahren habe ich ein Training Center bei der Firma Siemens geleitet. In dieser Zeit, konnte ich viel über Seminar-Konzeption lernen und mich mit guten Trainern dazu austauschen. Dabei habe ich den Zeigarnik Effekt kennengelernt, um diesen gezielt in einem Training einzusetzen.
Ich möchte den Zeigarnik Effekt anhand von zwei Szenarien aufzeigen.
Szenario 1:
- Sie gehen in ein Restaurant. Bestellen Essen und Getränke.
- Sie bezahlen ihre Rechnung und gehen.
- Eine Stunde später wird der Kellner befragt, was sie bestellt haben.
- Der Kellner wird sich nur unter größter Anstrengung – wenn überhaupt – daran erinnern.
Szenario 2:
- Sie gehen in ein Restaurant. Bestellen Essen und Getränke.
- Sie vergessen ihre Rechnung zu bezahlen und gehen.
- Eine Stunde später wird der Kellner befragt, was sie bestellt haben.
- Der Kellner wird exakt sagen können, was sie bestellt haben und wieviel sie noch bezahlen müssen.
Was ist passiert?
In Szenario 1 hat das Gehirn des Kellners seinen Erinnerungsspeicher freigegeben, nachdem die erwartete Handlung ordnungsgemäß abgeschlossen war.
In Szenario 2 wurde die Handlung nicht abgeschlossen. Daher hält das Gehirn die Information fest und gibt den Erinnerungsspeicher nicht frei.
Dieses Phänomen wird als Zeigarnik Effekt bezeichnet.
Der Zeigarnik Effekt lässt sich gut in einem Training nutzen, damit sich Teilnehmer(gehirne) mit Lerninhalten auseinandersetzen.
Das funktioniert zum Beispiel dadurch, dass Teilnehmern eine Aufgabe bekommen und die Lösung erst am nächsten Tag besprochen wird.
Meine Erkenntnis über Trainer: Nette Trainer geben den Teilnehmer die Lösung zum Feierabend. Bessere Trainer – die den Zeigarnik Effekt für ihre Teilnehmer nutzen – geben die Lösung erst am nächsten Tag.