Fang doch mit einem Vorwurf an!

"Ich konnte Dich leider nicht erreichen ..."

 

Oft beginnen Führungskräfte mit diesem Satz ein Gespräch mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wenn es persönlich nicht klappt, wird der Satz auch gerne bei Emails oder Nachrichten auf dem Anrufbeantworter genutzt.

 

Ich nenne dieses Kommunikationsmuster: Fang doch mit einem Vorwurf an!

 

Natürlich machen das auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander und diese auch gegenüber ihren Führungskräften. Ein tolles Spiel, was oft schon automatisiert stattfindet.

 

Wir sollten uns jedoch dabei immer bewusst machen, dass so ein Gesprächseinstieg beim Empfänger als Vorwurf – wie er ja auch meist gemeint ist – ankommt. Der Vorwurf löst dabei eine Abwehrreaktion aus. Das Gehirn des Empfängers nutzt nun einen Großteil seiner Kapazität für eine Verteidigungsstrategie, die vorrangig bearbeitet wird. Neben der kurzfristigen Verteidigung wird sich das Gehirn natürlich auch noch ein paar mal mehr mit dem Vorwurf beschäftigen. Alles prima, wenn dies das Ziel ist.

 

Ist es jedoch beabsichtigt, die volle Gehirn-Kapazität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die eigentliche Problemlösung zu nutzen, sollte diese nicht durch Vorwürfe beim Gesprächseinstieg beschränkt werden.